Es ist ein wenig mehr als drei Wochen her, dass wir von unserer Reise nach Rumänien wieder kamen und plötzlich überschlugen sich die Ereignisse…
In der Nacht vom 12. auf den 13.10. erhält Berni in der Notaufnahme des Nordstadt-Krankenhauses die Mitteilung, dass die CT einen Gehirntumor erkennen lässt. Ich erfahre es von dem dazu gerufenen Neurochirurgen am Telefon… nachdem Berni ab 21:00 Uhr nicht mehr erreichbar ist. Fahre ins Krankenhaus… habe schreckliche Angst um ihn…
Es war auch die Erklärung für die Symptome, die mir bereits aufgefallen waren. Eine Verlangsamung… teilweise Kleinigkeiten, die man wahrnahm, wenn man ihn gut kannte… Das Leben steht Kopf… Die Familie, die Freunde sind zu benachrichtigen… man kann es nicht glauben, alles ist unwirklich…
Berni bleibt im Krankenhaus…
Am 14. und 15.10. holen wir Berni nach Hause. Unter den hohen Kortisongaben geht die Schwellung um den Tumor zurück, so dass wir ein wunderschönes Wochenende verbringen können. Die ersten Freunde und Nachbarn, die Bescheid wissen.. alle sind da! Wie unendlich wertvoll der Moment wird…
Am 17.10. erfolgt die Biopsie. Es besteht bereits der Verdacht, dass der Tumor vielleicht nicht operabel ist. Der Befund der Biopsie soll in etwa einer Woche vorliegen. Die Kortisongaben werden verringert, die anfänglichen Symptome kommen wieder… werden vielleicht auch schlimmer als vorher. Wieder ein tolles Wochenende zu Hause. Die Angst vor der Diagnose ist wie ein riesiger Schatten über uns. Am Tag davor ist Berni sehr schwach und leidet unter Übelkeit… möchte im Bett bleiben…
Am 24.10. erhalten wir die Nachricht, dass der Tumor bösartig und nicht operabel ist. Berni hat einen epileptischen Anfall und muss wieder im Krankenhaus aufgenommen werden. Er ist apathisch und schwach… Ein neues Medikament kommt hinzu…
Am 25.10. ist wieder eine Entlassung nach Hause möglich. Ich finde ihn sehr schwach, abwesend, kaum mehr Worte, wenn dann geflüstert.. und frage mich, wie es mit ihm weiter gehen wird… Der Tag endet wieder in der Notaufnahme. Danke Andrea für Deine Unterstützung in dieser Nacht! Diesmal wird ein Wasserstau im Gehirn festgestellt.
Am 26.10. wird in einer OP eine Drainage verlegt. Intensivstation… nicht ansprechbar… ich bekomme wieder schreckliche Angst…
Am 27.10. geht es Berni ein wenig besser. Morgens liest er schon wieder die Zeitung…. Ich habe einen Termin im Standesamt. Frau Bosko hat uns wunderbar betreut und schlägt nach meiner Erzählung vor, die Eheschließung sofort durchzuführen. Es fehlt lediglich ein Arzt, der die Geschäftsfähigkeit von Berni bescheinigen kann. Was für ein wunderschöner Moment das war! Trotz Krankenhausbett, Flügelhemdchen… das Krankenhauspersonal ganz aufgeregt, Aline hat es noch geschafft dazu zu kommen.
Aber der Berni, den wir kennen, verschwindet immer mehr… Ich fange an, mich darum zu kümmern, was für eine Unterstützung zu Hause möglich ist. Es wird schwer sein, alles zu schaffen…
Am 01.11., an dem Tag, an dem wieder eine Entlassung geplant ist, eine neue Verschlechterung. Berni ist praktisch nicht mehr ansprechbar. Es werden weitere Krämpfe vermutet, die durch ein EEG bestätigt werden können. Es kommen wieder weitere Tabletten dazu… Ich beginne mit der Verabreichung des homöopathischen Mittels, was ich für ihn erhalten habe…
Freunde wollen ihn sehen. Es kommen Briefe und Karten… Wir bekommen Essen und Unterstützung, tröstende Arme und liebe Worte… Was würden wir ohne Euch alle machen!!!!
Inzwischen ist es so, dass die Sprachfähigkeit abhanden gekommen ist. Das Verstehen ist jedoch da, manchmal aber zu anstrengend für ihn. Fragen sind grundsätzlich anstrengend. Der kleinste Anschein einer Erwartungshaltung… anstrengend!… Oft ist alles zu viel… Der Antrieb fehlt komplett.. Wir müssen alle aufpassen, dass wir ihm mit unseren Besuchen Gutes tun und ihn nicht belasten. Berni soll aber fühlen, dass alle für ihn da sind… und wir brauchen es ja auch, ihn sehen zu können…
Wir – Aline, Amelie, ich und vielleicht auch Berni – möchten Euch auf dieser Seite auf den aktuellen Stand bringen, um Hilfe bitten, uns austauschen, Dinge organisieren, …
Danke Lars, dass Du diese Seite für uns eingerichtet hast!